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20.02.2023 - News Mich muss man eher bremsen als antreiben

Was mit einem missglückten Multicheck begann, ist nun eine Erfolgsgeschichte. Besart Mulaj sagt und zeigt, dass er weiterkommen will. Seit vier Jahren leitet der 28-Jährige eine Migros-Filiale – aktuell den Supermarkt in Gränichen. Zudem unterrichtet er angehende Detailhandelsangestellte.

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An seinen 24 Mitarbeitenden und vier Lernenden liegt Besart Mulaj sehr viel.

Besart Mulaj und der Detailhandel, das war nicht von Beginn weg eine Erfolgsgeschichte. «Ich habe nach nur vier Stunden Schlaf einen Multicheck gemacht für die dreijährige Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und abgeloost», erinnert sich der heute 28-Jährige. Das Resultat: Er erhielt nicht wie erhofft die Empfehlung für die dreijährige, sondern für die zweijährige Lehre mit eidgenössischem Berufsattest (EBA).

Er schrieb zwei Bewerbungen, eine bei der Migros Aarau-Igelweid, die andere in einer Firma an seinem Wohnort Reinach. Beide Betriebe wollten ihn. Und obwohl fast alles gegen die Migros sprach, entschied er sich für den orangen Riesen: «Ich hatte einen 40-minütigen Arbeitsweg, die Lehre war im Bereich Fleisch, was zu Beginn nicht mein Traumrayon war, und es war eine EBA-Lehre.» Doch beim Schnuppern fühlte sich der «Mega-Fleischesser» sehr wohl, er mochte nicht nur das Team, sondern auch die Arbeit. Heute sagt er: «Ich habe alles richtig gemacht.» So war der missglückte Multicheck vielleicht sogar ein Glücksfall, denn Besart Mulaj realisierte, dass einem der Erfolg nicht einfach zufällt.

Seither ging es steil hinauf. In der Lehre machte er sich so gut, dass er in der Igelweid das dritte Jahr fürs Fähigkeitszeugnis im Bereich Nahrungs- und Genussmittel anhängen konnte. Es folgten Stationen in anderen Filialen mit mehr und mehr Verantwortung. «Überall habe ich viel gelernt von meinen Vorgesetzten und ihnen einiges abgeschaut», sagt Mulaj. Sein Eifer fiel auch dem Regionalen Vertriebsleiter auf und er durfte als stellvertretender Marktleiter nach Schöftland wechseln, ehe er im Bahnhof Aarau mit einem Kollegen sogar eine neue Filiale eröffnen konnte. In dieser Zeit schloss Besart Mulaj auch die Ausbildung zum Detailhandelsspezialisten ab.

In Aarau überliess ihm der damalige Marktleiter viel Verantwortung. Er wollte seinen Stellvertreter vorbereiten auf dessen zukünftige Funktion als Marktleiter. «Das hat mir manchmal Bauchweh gemacht, aber letztlich bin ich ein Macher. Und klappt etwas nicht, stehe ich rasch wieder auf.» Das Resultat: Besart Mulaj wollte mehr. Er meldete sich als 24-Jähriger beim Regionalen Vertriebsleiter Dani Nigg: «Nun bin ich wirklich parat für eine eigene Filiale.» Schmunzelnd gibt er zu: «Ich bin ein Stürmicheib, wenn ich etwas will.»

Manchmal bin ich ein Stürmicheib

Besart Mulaj, Marktleiter Filiale Gränichen

Tatsächlich erhielt er in Lostorf seine erste Filiale und wechselte nach ein paar Monaten nach Gränichen. Hier führt er seit zwei Jahren 24 Mitarbeitende und betreut die vier Lernenden. An seinen Mitarbeitenden liegt ihm besonders viel. «Ich fördere sie, wo ich nur kann.» So brachte er eine langjährige Mitarbeitende dazu, dass sie nach anfänglicher Skepsis nun mit viel Freude Verkaufsauswertungen am Computer macht. «Ich bin gerne ein Motivator.» Der Lernende Erijon Ademi lobt seinen Berufsbildner: «Er ist sehr ehrlich, nimmt sich immer Zeit und erklärt mir viel.» Auch seine Stellvertreterin in Gränichen, Erica Toto, schätzt ihren Vorgesetzten: «Er hat das Herz am rechten Fleck, kann aber auch auf den Tisch klopfen, wenn es sein muss. Und vor allem will er den Mitarbeitenden Sachen beibringen und gibt viele Feedbacks.»

Nicht alle Mitarbeitenden in Gränichen haben auf einen solch jungen Chef gewartet. Einige hätten schon gefragt, was er denn hier wolle, andere hatten fast etwas Angst vor Besart Mulaj. «Sie fanden, ich sehe streng aus.» Er suchte das Gespräch. «Ich will doch nicht, dass meine Mitarbeitenden sagen müssen: Achtung, der Chef kommt.»

Viel lieber sieht er sich als Teamplayer. Wie gerne er Leute weiterentwickelt, zeigt sich auch jeden Mittwoch. Da unterrichtet er an der Berufsschule für Detailhandel in Zürich angehende Detailhandelsfachleute. Obwohl er sich wenig Chancen auf den Job ausgerechnet hatte, schickte er vor vier Jahren seine Bewerbung ab und überzeugte dann in der Probelektion. Auch Prüfungsexperte bei den Abschlussprüfungen wurde er bereits mit 21 Jahren, obwohl er eigentlich noch zwei Jahre hätte warten müssen. Ein Stürmicheib eben.

Seine steile Karriere nach dem harzigen Einstieg beweist, was Besart Mulaj über sich selbst sagt: «Mich muss man eher bremsen als antreiben.»

Karriere machen bei der Migros Aare

Im Bereich Supermarkt der Migros Aare gibt es spezielle Förderungsprogramme für interne und externe Talente. Beispielsweise das «Best Talents Programm» für besonders talentierte Lehrabgängerinnen und -abgänger oder die Nachwuchsprogramme für Externe mit der Zielfunktion Abteilungs-, Bereichs- oder Marktleitende. Dabei werden diese spezifisch geschult, um rasch eine Führungsfunktion ausüben zu können. Wer von intern kommt und eine Führungsposition beleben möchte, muss Potenzialabklärungen bestehen.

Ebenso gibt es in der Gastronomie die Möglichkeit, über ein Nachwuchsprogramm schneller in eine nächsthöhere Funktion zu kommen.

Im Fachmarkt müssen interne Mitarbeitende Potenzialabklärungen bestehen, um Führungspositionen belegen zu können. Für Mitarbeitende, die von extern kommen, gibt es ein Traineeprogramm, das auf den Wissensstand abgestimmt ist. Es dauert zwischen sechs und 18 Monaten. 

Karriere machen bei der Migros Aare