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30.05.2022 - News In der Fahrerkabine zu Hause

Geträumt hat sie von einer Karriere als Bibliothekarin, nun ist sie glücklich als Strassen- und Transportfachfrau. Und wie! «Ich möchte nichts anderes machen», sagt Regula Schroth.

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Als sich Regula Schrot bei der Migros zum ersten Mal in eine Fahrerkabine setzen durfte, wusste sie: Genau das ist es!

Im Jahr 2009 probierte Regula Schroth in Schnupperlehren einiges aus, obwohl sie eigentlich von einer Ausbildung zur Bibliothekarin träumte. Als sie sich aber bei der Migros zum ersten Mal in eine Fahrerkabine setzen durfte, wusste sie: Genau das ist es!

Als sie einen Blick ins Innere ihres Motorwagens wirft, erschrickt Regula Schroth. «Das sind ja Lustige, sie haben etwas gesagt von drei Palletten für Zollikofen und drei Palletten fürs Bachmätteli.» Doch darin liegt mehr Ware und diejenige für Zollikofen erst noch zuhinterst im Anhänger. Regula Schroth fackelt nicht lange. Sie telefoniert mit der Disposition, fragt an, ob sie die Filialen in umgekehrter Reihenfolge beliefern kann und lacht.

Es ist 9:30 Uhr. Zack! Der Wagen ist hinten zu und Regula Schroth macht sich auf den Weg zum Lastwagen. Es ist ihre zweite Filialtour an dem Tag. Sie nimmt die drei Stufen in die Führerkabine, als wäre es ein Klacks - trotz ihrer klobigen Sicherheitsschuhe mit Stahlplatte.

Diese Unabhängigkeit, dieses Freiheitsgefühl – Regula Schroth schätzt beides sehr. Sehnt sie sich nach Gesellschaft, ruft sie andere Chauffeusen oder Chauffeure an oder sie plaudert mit den Mitarbeitenden in den Filialen, während sie die Ware abliefert. Taucht ein Problem auf, muss sie sich selbst zu helfen wissen. Das reizt sie ebenso an ihrem Beruf wie der Mix aus Fahren, Ware Entladen und Einladen oder Fahrzeugpflege.

Regula Schroth nimmt Kurs auf die Autobahn. Ein leises Klirren ist zu hören. «Keine Angst, das sind nur die Milchwägeli, die etwas tschäderen. Aber die sind gut befestigt.» Die 30-Jährige ist immer mit dem gleichen MAN-Lastwagen unterwegs. «Das ist super, so kann ich meine Sachen immer drin lassen.» Sie lehnt sich zurück und steuert durch den Vorort Bümpliz. Ein wenig ist die Fahrerkabine zum zweiten Zuhause geworden.

Bei ihrer allerersten Fahrt mit dem Lastwagen vermischten sich «pure Panik und absolute Freude». Regula Schroth schwankte zwischen Gefühlen von «ich muss – ich darf». Schnell überwog die Freude. Das Gefühl, dass ihr alle vertrauen und sie mit 19 Jahren ein solches Gefährt lenken darf, «das begeisterte mich». Und es begeistert sie, wenn sie als Ausbildnerin bei Lernenden diese Emotionen nochmals miterleben kann.
 

Die Filiale im Bachmätteli ist die einzige mit einer Drehscheibe aus Beton für die Lastwagen. Regula Schroth parkiert ihren MAN vor dem Backsteingebäude. Beim Eingang drückt sie einen Knopf, ihr Fahrzeug bewegt sich wie von Zauberhand. Erst als der Motorwagen direkt vor dem Tor steht, stoppt sie die Drehscheibe. «Toll, nicht?» Den Code beim Eingang kennt sie nach 13 Jahren bei der Migros Aare auswendig. Hätte sie ihn vergessen, könnte sie diesen in einem Zebra-Smartphone nachschauen. Die Besonderheiten aller 128 Migros- und 38 Voi-Filialen sind dort jederzeit abrufbar für die Chauffeurin. In einem Hinterraum der Filiale Bachmätteli telefoniert sie in die Logistik: «Die Frische ist da. Hast du noch Leergut unten?» Zuerst manövriert Regula Schroth die Paletten mit Joghurts, Käse und Fleisch mit dem Palettenheber in den Lift, ehe sie die Milchtainer in den Lift rollt. Nach einiger Zeit kommt der Lift wieder hoch mit dem Leergut, das zurück muss nach Schönbühl.

Es ist schon ein Chrampf, aber wenn das Ganze mal in Bewegung ist, geht es gut.

Regula Schroth

Sie mag längere Strecken. Ihre Lieblingstour führt ins Oberland. Morgens um 4:30 Uhr fährt sie in Schönbühl los und geniesst die leeren Strassen auf dem Weg in die Filiale Meiringen. Den Tempomaten auf der Autobahn eingestellt auf 80 km/h. Hat sie auf der Rückfahrt um 6:30 Uhr in Brienz die letzte Ware abgeladen, geht bisweilen gerade die Sonne auf über dem See. «Dann habe ich meine Büez erledigt und werde dafür bezahlt, dass ich während der Fahrt den Sonnenaufgang über dem Brienzersee sehe. Wo gibt es denn sonst sowas?»

Die Fahrt geht weiter Richtung Zollikofen. Die Mitarbeitenden erwarten Regula Schroth bereits. Sie manövriert die Paletten und Milchtainer aus dem Motorwagen auf den Hebelift. «Es ist schon ein Chrampf, aber wenn das Ganze mal in Bewegung ist, geht es gut.» Ein gefüllter Milchtainer wiegt etwa 150 Kilo. Nicht alles passt gleichzeitig auf den Lift. «Ich habe für euch nachher noch sechs Milchtainer», sagt sie zum Magaziner. Dieser nimmt auch die zweite die Ladung entgegen und rollt sie Richtung Laden. Nach einer halben Stunde ist Regula Schroths Arbeit in Zollikofen getan.

Auch Herausforderungen liebt Regula Schroth. So gilt das Beliefern der Filiale in Roggwil als besonders schwierig, weil die Zufahrt für Lastwagen mit der alten Breite von 2m30cm gebaut ist. «Da musst du den Kopf ganz bei der Sache haben und die Seitenspiegel des 2m60-Gefährts einklappen.»

Es ist 11:15 Uhr. Regula Schroth parkiert ihren Lastwagen wieder in Schönbühl. Jetzt gibt es Zmittag mit den Kollegen im Personalrestaurant. Am Nachmittag wird ein Quereinsteiger sie begleiten auf der dritten Tour des Tages in die Filiale Schönenwerd, zur Klubschule Aarau und nach Erlinsbach. «Es ist mein Traumberuf. Ich möchte nichts anderes machen. Und es ist besonders schön, andere auf dem Weg dorthin zu begleiten.»

Technische Berufe bei der Migros Aare

Die Migros Aare ist die flächengrösste und eine der umsatzstärksten der zehn Genossenschaften der Migros. Zum Erfolg tragen die über 11’300 vielfältig ausgebildeten Mitarbeitenden viel bei. Insgesamt gibt es über 100 Berufe bei der Migros Aare – darunter rund zehn technische Berufe. Dazu zählen beispielsweise Strassen- und Transportfachleute, Hauswarte, Kältetechniker, Fahrradmechaniker, Lastwagenmechatroniker oder Schreiner.  Für sieben der technischen Berufe gibt es auch Lehrstellen.

Mitarbeitende der Migros Aare geniessen sichere und attraktive Arbeitsbedingungen mit Vorteilen wie überdurchschnittliche Sozialleistungen oder fortschrittliche Arbeitszeitmodelle, um Beruf und Familie optimal aufeinander abstimmen zu können.
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