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«Der Gäupark hat Kultcharakter»

Zu Spitzenzeiten flanieren 20 000 Kunden durch den Gäupark in Egerkingen. Hier hat schon ein Paar Verlobung gefeiert und haben Partys mit über 2000 Besuchern stattgefunden. Centerleiter Benny Brückner kennt viele Geschichten aus 20 Jahren.

Inhaltsbild 1 Gaeupark

Sogar Tiere nehmen bisweilen einen weiten Weg auf sich, um dem Gäupark in Egerkingen einen Besuch abzustatten. Ein Erlebnis bringt Centerleiter Benny Brückner noch heute zum Schmunzeln: «Einmal konnte der Hauswart die Garage nicht schliessen, weil eine Katze drin war. Wir haben sie eingefangen und in meinem Büro mit Futter, Wasser und ausgiebigen Streicheleinheiten verwöhnt, bis jemand vom Tierheim sie abgeholt hat. Es stellte sich dann heraus, dass diese Katze acht Kilometer weit gewandert war. Weil das Tier einen Chip trug, war der Besitzer schnell gefunden.»
Aber normalerweise flanieren Menschen durch das Einkaufscenter. An einem Spitzentag sind es bis zu 20 000 Kundinnen und Kunden. «Da muss mein Hauswartteam bei der Sache sein, denn schon der kleinste Zwischenfall würde zu einem langen Stau der Autos führen.» Das weiss Benny Brückner. Immer öfter kämen die Kunden auch mit Bus, Zug oder E­Bike. Der Bahnhof Egerkingen befindet sich 400 Meter neben dem Gäupark.
 

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Für einen Schlüssel den Container durchwühlt

Fast täglich spaziert Centerleiter Benny Brückner durch die zwei Geschosse und Läden. «Wenn ich da bin, mache ich zwei bis dreimal pro Tag einen Rundgang und erledige den grössten Teil meiner Einkäufe im Gäupark.» In den 61 eingemieteten Geschäften findet man auf über 40 000 Quadratmetern alles für den täglichen Gebrauch. Zudem gilt der Gäupark als wichtiger Arbeitgeber in der Region Egerkingen: Um die 600 Mitarbeitende arbeiten in den Läden, in den vier Restaurants oder im Unterhalt des Centers, hinzu kommen Handwerker aus der Region. Manchmal leisten die Mitarbeitenden auch Sondereinsätze. Benny Brückner erinnert sich: «Einmal erklärte eine Kundin aufgeregt, sie habe versehentlich ihren Autoschlüssel in den Abfalleimer geworfen. Doch leider war dieser Abfalleimer längst geleert. Mein Team hat an diesem Abend den gesamten Presscontainer geöffnet und alles durchwühlt. Nach etwa einer Stunde haben wir tatsächlich den Schlüssel gefunden.» Gefreut hat den Centerleiter auch eine Verlobung der besonderen Art. «Ein Paar, das sich beim Shoppen kennengelernt hatte, führte seinen Apéro im Gäupark durch.» 

 

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Der Gäupark geht mit der Zeit 

Mit dem Gäupark haben sich in den vergangenen 20 Jahren auch die Kunden verändert. «Sie sind im Durchschnitt älter geworden und länger mobil», sagt Benny Brückner. Dem trägt der Gäupark Rech­ nung. So gibt es heute beispielsweise mehr Sitzgelegenheiten als früher, und jährlich besuchen 20 Mitarbeitende den Erstehilfe­ kurs, um für medizinische Vorfälle gerüstet zu sein. Der Gäupark steckt mitten in der digitalen Transformation. Das gesamte Hausleitsystem, das Mitarbeiterparking sowie die Garagen sind bereits digitalisiert. «Auch unsere Kunden kommen ab April in den Genuss von neuen, digitalen Angebo­ten», sagt Benny Brückner. Mehr will der Centerleiter noch nicht verraten.
Er sieht den Gäupark nicht nur als Einkaufscenter, sondern auch als «eine Art permanente Gewerbeshow». Pro Jahr finden mehr als 200 Promotionen statt. Auch Feste gehören dazu. Besonders bekannt sind das Oktoberfest mit jährlich 4000 Besuchern oder die grösste 90er­Party in der Region. Was vor 20 Jahren im Autobahndreieck Egerkingen begonnen hat, ist heute nicht mehr aus der Region wegzudenken. «Der Gäupark hat Kultcharakter.» 
Im Rahmen des Jubiläums gibt es zahlreiche Aktivitäten.

«Viel Schweiss, Schlaf und Geld»

Am 24. Februar 2000 öffnete der Gäupark vor über 600 Gästen seine Tore. Ein Center, das den Initianten Georg Hein «viel Schweiss, Schlaf und Geld» gekostet hatte. Fast im Alleingang und gegen alle Widerstände hatte er 1996 das 40-Millionen-Projekt auf der Fläche von 18 000 Quadratmetern initiiert. Hein sorgte auch dafür, dass auf dem Gelände der alten Fabrikhallen der Melitta GmbH auf 20'000 Quadratmetern der Gäupark Süd gebaut wurde. 2004 gab Alt-Bundesrat Adolf Ogi den Startschuss für diesen Erweiterungsbau. 2010 ging der Gäupark an die Migros Aare.

Die Erfolgsgeschichte des Gäuparks hängt eng mit dem eigenen Autobahnanschluss von Egerkingen im Jahr 1970 zusammen. Im Oktober 1972 eröffnete die Usego-Gruppe beim Autobahndreieck die Waro. Es war das erste Einkaufscenter im solothurnischen Gäu und sorgte für Furore. Als damals einziger Einkaufsmarkt hatte die Waro am Stephanstag und am Oster- und Pfingstsamstag geöffnet. Das lockte die Kundschaft in Scharen an.