Statt im Abfall landen krumme Rüebli in der Bouillon «Foodoo» von Mirko Buri.
«Der Gäupark hat Kultcharakter»
Zu Spitzenzeiten flanieren 20 000 Kunden durch den Gäupark in Egerkingen. Hier hat schon ein Paar Verlobung gefeiert und haben Partys mit über 2000 Besuchern stattgefunden. Centerleiter Benny Brückner kennt viele Geschichten aus 20 Jahren.
Sogar Tiere nehmen bisweilen einen weiten Weg auf sich, um dem Gäupark in Egerkingen einen Besuch abzustatten. Ein Erlebnis bringt Centerleiter Benny Brückner noch heute zum Schmunzeln: «Einmal konnte der Hauswart die Garage nicht schliessen, weil eine Katze drin war. Wir haben sie eingefangen und in meinem Büro mit Futter, Wasser und ausgiebigen Streicheleinheiten verwöhnt, bis jemand vom Tierheim sie abgeholt hat. Es stellte sich dann heraus, dass diese Katze acht Kilometer weit gewandert war. Weil das Tier einen Chip trug, war der Besitzer schnell gefunden.»
Aber normalerweise flanieren Menschen durch das Einkaufscenter. An einem Spitzentag sind es bis zu 20 000 Kundinnen und Kunden. «Da muss mein Hauswartteam bei der Sache sein, denn schon der kleinste Zwischenfall würde zu einem langen Stau der Autos führen.» Das weiss Benny Brückner. Immer öfter kämen die Kunden auch mit Bus, Zug oder EBike. Der Bahnhof Egerkingen befindet sich 400 Meter neben dem Gäupark.
Für einen Schlüssel den Container durchwühlt
Der Gäupark geht mit der Zeit
Mit dem Gäupark haben sich in den vergangenen 20 Jahren auch die Kunden verändert. «Sie sind im Durchschnitt älter geworden und länger mobil», sagt Benny Brückner. Dem trägt der Gäupark Rech nung. So gibt es heute beispielsweise mehr Sitzgelegenheiten als früher, und jährlich besuchen 20 Mitarbeitende den Erstehilfe kurs, um für medizinische Vorfälle gerüstet zu sein. Der Gäupark steckt mitten in der digitalen Transformation. Das gesamte Hausleitsystem, das Mitarbeiterparking sowie die Garagen sind bereits digitalisiert. «Auch unsere Kunden kommen ab April in den Genuss von neuen, digitalen Angeboten», sagt Benny Brückner. Mehr will der Centerleiter noch nicht verraten.
Er sieht den Gäupark nicht nur als Einkaufscenter, sondern auch als «eine Art permanente Gewerbeshow». Pro Jahr finden mehr als 200 Promotionen statt. Auch Feste gehören dazu. Besonders bekannt sind das Oktoberfest mit jährlich 4000 Besuchern oder die grösste 90erParty in der Region. Was vor 20 Jahren im Autobahndreieck Egerkingen begonnen hat, ist heute nicht mehr aus der Region wegzudenken. «Der Gäupark hat Kultcharakter.»
Im Rahmen des Jubiläums gibt es zahlreiche Aktivitäten.
Am 24. Februar 2000 öffnete der Gäupark vor über 600 Gästen seine Tore. Ein Center, das den Initianten Georg Hein «viel Schweiss, Schlaf und Geld» gekostet hatte. Fast im Alleingang und gegen alle Widerstände hatte er 1996 das 40-Millionen-Projekt auf der Fläche von 18 000 Quadratmetern initiiert. Hein sorgte auch dafür, dass auf dem Gelände der alten Fabrikhallen der Melitta GmbH auf 20'000 Quadratmetern der Gäupark Süd gebaut wurde. 2004 gab Alt-Bundesrat Adolf Ogi den Startschuss für diesen Erweiterungsbau. 2010 ging der Gäupark an die Migros Aare.
Die Erfolgsgeschichte des Gäuparks hängt eng mit dem eigenen Autobahnanschluss von Egerkingen im Jahr 1970 zusammen. Im Oktober 1972 eröffnete die Usego-Gruppe beim Autobahndreieck die Waro. Es war das erste Einkaufscenter im solothurnischen Gäu und sorgte für Furore. Als damals einziger Einkaufsmarkt hatte die Waro am Stephanstag und am Oster- und Pfingstsamstag geöffnet. Das lockte die Kundschaft in Scharen an.