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Wo Golfbälle und Drosselrohrsänger um die Wette fliegen

Golfpark Moossee und Golf Limpachtal haben bezüglich Nachhaltigkeit einiges zu bieten. Dafür steht die Geo-Zertifizierung, die Golf Limpachtal soeben erhalten hat. Head-Greenkeeper Pascal Guyot zeigt auf dem Platz in Münchenbuchsee Biberbauten, Rückzugsorte für Reptilien und wo das Eisvogelpärchen am liebsten sitzt.

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Head-Greenkeeper steht oben auf seinem Golfwagen angeschrieben: Pascal Guyot steigt ein und düst los Richtung Bächli auf dem Areal des Golfparks Moossee. Der Platzwart kümmert sich nicht nur um das Green, sondern auch um die Fauna und Flora auf den insgesamt 110 Hektaren in Münchenbuchsee. «Wir sind eine Sportstätte, wo die Natur einen grossen Platz hat», resümiert er. Über ein Drittel dient als ökologische Ausgleichsfläche. Guyot stoppt bei einer der zwölf Biberbauten, die sich entlang eines renaturierten Bächleins zeigen. Die Spuren am grössten Baum sind frisch. Mit dem Messer schätzt Guyot die Grösse der Biberzähne ab. «Da war ein junger Biber am Werk.»

Es kreucht, fleucht, schwimmt und fliegt
Nicht nur den Bibern gefällt es im Golfpark Moossee. Für Turmfalken und Schleiereulen gibt es Brutkästen, in den Tümpeln tummeln sich neben Bachforellen sieben weitere Fischarten, in der Luft schwirren über 30 Libellenarten und Eisvögel, Zwergrohrdommel oder Drosselrohrsänger singen um die Wette. Auf der Obstanlage stehen 85 Pro-Specie-Rara-Bäume, die im Sommer Äpfel, Birnen oder Mirabellen tragen werden. Zuoberst auf dem Hügel sind grosse Steine aufgeschichtet mit Hölzern dazwischen für die Insekten. «Hier leben kleinere und grössere Krabbeltiere», sagt Guyot.
 

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Vom Skilehrer zum Greenkeeper

Mit den Jahren ist der ausgebildete Kaufmännische Angestellte und frühere Skilehrer in seine neue Aufgabe gewachsen und immer sensibler geworden für die Natur. Seit 1994 arbeitet er im Greenkeeping. Von der Lenzerheide wechselte er 2003 zum Golfpark Moossee. Zwischendurch schlägt der 56-Jährige auch selbst ein paar Bälle und arbeitet an seinem Handicap. «Natürlich sind einige Sportler ballfixiert, aber wir spüren, dass Naturschutz ein immer wichtigeres Thema wird.» Die Golferinnen und Golfer freuen sich über Blumenwiesen am Rand der Greens oder wissen, dass die aufgeschichteten Holzhaufen einen Rückzugsort für allerlei Tiere bilden. Rund zwei Mal pro Jahr bietet der Golfpark Ökoführungen an mit einem Biologen und Pascal Guyot.
 

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Auf dem Weg zur Geo-Zertifizierung

Im Golfpark Moossee gilt die 3/3-Regel: ein Drittel Lebensräume für Pflanzen und Tiere, ein Drittel Dauergrünland sowie ein Drittel Golfsport. Mit der Geo-Zertifizierung, welche der Golfpark Moossee erhalten möchte und welche Golf Limpachtal soeben  erhalten hat, verpflichten sich die Anlagen unter anderem auch, mit möglichst wenig Pflanzenschutzmitteln und Dünger auszukommen. Stattdessen versucht man zum Beispiel, noch resistentere Rasensorten anzubauen. 

Die Greens gehören auf jeden Golfplatz. Doch Guyot hofft, dass auch hier ein Umdenken stattfindet. «Wenn vermehrt ein brauner Fleck drin liegen würde, könnten wir die Düngemittel weiter reduzieren.» Und die Minilöcher im Green irritieren zwar beim Putten, bringen aber Luft zu den Wurzeln des Grases. Pascal Guyot und sein 12-köpfiges Team versuchen, allen Ansprüchen gerecht zu werden. 

Mit kilometerweitem, sattgrünem Rasen oder knallblauen Seen kann und will der Golfpark Moossee nicht punkten. «Das sieht man oft im Fernsehen bei den grossen Turnieren, aber da wird beispielsweise blaue Farbe ins Wasser geschüttet. Mit Natur hat das nichts zu tun.»

Auf dem Rückweg vom Werkhof zeigt Pascal Guyot mit dem Finger auf einen Baum: «Hier habe ich schon mehrmals ein Eisvogel-Pärchen beobachten können.» Head-Greenkeeper steht zwar auf seinem Golfwagen geschrieben. Doch auf Pascal Guyot würde noch viel anderes zutreffen.
 

GEO-Zertifizierung

Der Schweizerische Golfverband Swiss Golf setzt einen Schwerpunkt im Bereich Nachhaltigkeit. Dafür schloss er eine Partnerschaft mit der Golf Environmental Organization (GEO) ab. Die GEO ist eine internationale Non-Profit-Organisation. Ziel sind naturnahe Golfplätze mit nachhaltigem Betrieb. Die GEO zeichnet Golfplätze aus, welche hohe umweltfreundliche Standards in den Bereichen Naturschutz, Wasser, Energieversorgung, Lieferketten und Luftreinhaltung setzen. Mit dem Zertifikat können die Golfplätze ihren aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit belegen. Für die Spielerinnen und Spieler werden die Umweltleistungen der Plätze sicht- und vergleichbar. Unterdessen sind Clubs in hundert Ländern auf der ganzen Welt GEO-zertifiziert. In der Schweiz haben zehn Golfplätze das GEO-Zertifikat, über 30 befinden sich im Zertifizierungsprozess. Diesen Frühling hat der Golfplatz Limpachtal das Zertifikat erhalten. Der Golfplatz Moossee wartet noch darauf. Ziel von Swiss Golf ist es, dass im Jahr 2027 alle knapp 100 Schweizer Golfplätze GEO-zertifiziert sind.