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Februar 2021 Frauen in der ersten Reihe

Von 123 Supermärkten der Migros Aare werden 44 von Frauen geleitet. Damit sind 36 Prozent aller Filialen in weiblicher Hand. Zum Beispiel in derjenigen von Kathrin Kühnle in Rheinfelden.

Inhaltsbild 1_Marktleiterin

Kathrin Kühnle ist «ganz arg positiv eingestellt». Ihre Energielieferanten sind die Familie und täglich zwei Schoggistängeli. Zwar sei sie als Marktleiterin nicht stadtbekannt, aber steht sie am Kundendienst, wissen viele, wer sie ist. «Es gibt ganz herzige Senioren, die mir jeweils Tipps geben, wenn etwas im Gestell fehlt», erzählt die 35-Jährige.

Jeden Tag eine Freude
«Jeden einzelnen Tag» freut sie sich auf die Tage in der Migros. Sie mag die Arbeit im Hintergrund genauso wie diejenige an der Front. «Wir haben zu 99 Prozent ein tolles Team und tolle Kunden. Irgendetwas liegt immer an», sagt sie und lacht dazu ihr herzliches Lachen. Seit Oktober 2017 leitet Kathrin Kühnle aus dem deutschen Lörrach die Filiale in Rheinfelden.

Steigende Frauenquote
Damit ist sie eine von insgesamt 44 Marktleiterinnen bei der Migros Aare. Bei den stellvertretenden Marktleiterinnen sind es sogar 63, was einer Frauenquote von über 50 Prozent entspricht. «Heute machen generell mehr Frauen Weiterbildungen. Das freut uns, denn so wächst der Pool an talentierten Führungskräften», sagt Cornelia Marending. Sie ist Leiterin des Verkaufs im Direktionsbereich Supermarkt und damit selbst eine Frau in einer Führungsfunktion. Nach ihrer Erfahrung gehen Frauen und Männer Themen oft unterschiedlich an. «Das bereichert die Diskussionen und führt zu kreativeren Problemlösungen.» Durch gemischte Teams ergebe sich eine breitere Sichtweise. 

Noch vor zehn Jahren waren erst 18 Prozent der Filialen in Frauenhand. Die Migros Aare versucht, durch «geeignete Arbeitsmodelle qualifizierte Führungskräfte zu binden und die Mitarbeitenden zu fördern», sagt Cornelia Marending. So haben Marktleitende oder stellvertretende Marktleitende zum Beispiel die Möglichkeit, Teilzeit arbeiten. Das macht es einfacher, Beruf und Familie zu vereinen.

Zuerst zählte der Stundenlohn
Eigentlich hatte Kathrin Kühnle nie geplant, in den Detailhandel einzusteigen. Alles begann bei Aldi in Deutschland. «Die zahlten den besten Stundenlohn», erzählt Kathrin Kühnle lachend. Ihr Plan war, vor dem Betriebswirtschaftsstudium ein bisschen Geld zu verdienen. Als ihr der Marktleiter sagte, dass man mit dem Abitur die Lehre als Detailhandelsfachfrau in zwei Jahren machen kann, entschied sie sich für diesen Weg. Sie arbeitete sich bei Aldi hoch. Posten um Posten. «Immer mehr Verantwortung zu haben, gefiel mir sehr. Aber vor allem mag ich die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Menschen.»

Nach sieben Jahren schrieb sich Kathrin Kühnle ein für ein duales Studium. Das bedeutet jeweils abwechselnd drei Monate Uni, danach drei Monate Arbeit im Betrieb, drei Jahre lang. Nach zehn Jahren im Discount, wechselte sie ins Einkaufscenter «Kaufland» in der Nähe von Stuttgart. Allerdings nicht ohne Herzschmerz. «Ich bin eine sehr loyale Mitarbeiterin.» Bei «Kaufland» schaffte sie es vom Trainee zur Marktleiterin.

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Viel Herzblut für Migros-Werte
Täglich pendelte sie von Lörrach nach Stuttgart – ein Weg drei Stunden. Das wurde selbst der jungen Frau mit der schier endlosen Energie zu viel. Sie suchte eine Stelle in der Nähe. Und fand die Migros. «Ich habe mich aktiv mit den Werten der Migros befasst, und dieses genossenschaftliche Denken hat mir sehr gut gefallen.» Am sogenannten Bewerbertag erhielt sie Infos zum Marktleiter-Trainee-Programm. Nun führt sie seit drei Jahren eine Filiale. Sie arbeitet gerne und mit viel Herzblut. Fehlt mal die Energie, hilft bisweilen ein Griff in die Handtasche: «Dort sind immer zwei Schoggistängeli drin», erzählt Kathrin Kühnle und lacht.

Auftanken bei der Familie
«Gleicher Lohn und eine familienfreundliche Personalpolitik helfen uns, mehr qualifizierte Frauen in Führungspositionen zu haben», sagt Cornelia Marending. Damit möglichst viele Mitarbeitende trotz Familie im Arbeitsprozess bleiben, bietet die Migros Aare einen weiteren Anreiz: Sie übernimmt die Hälfte der Fremdbetreuungskosten – etwa für die Kinderkrippe. 
Töchterchen Aurelia bereichert seit zwei Jahren Kathrin Kühnles Leben. Sie und ihr Partner haben ein noch seltenes Modell gewählt: Der Papa arbeitet als Hausmann, Kathrin Kühnle zu 100 Prozent als Marktleiterin. Sie leidet mit ihrem Mann mit, wenn er Sprüche hört wie «Musst du denn auch putzen?» Wird es ihr mal zu viel, geht sie eine Stunde laufen mit dem Hund. Lange hadert sie nie. «Ich bin ganz arg positiv eingestellt», sagt Kathrin Kühnle. «Und ich bin so dankbar, beides zu haben: die Familie und die Arbeit bei der Migros.»