In der Migros Kalchacker in Bremgarten BE haben Lernende das Sagen.
28.1.2019 - News «Stägeli uf» für Nadin Kaiser
Sie mag es nicht, wenn die Mitarbeitenden sie «Chef» nennen. Aber Marktleiterin Nadin Kaiser liebt es zu führen - genauso wie an der Front zu stehen. Nach Grossvater Robert und Vater Marcel ist sie die dritte Kaiser als Marktleiterin.
Stägeli uf, Stägeli uf. Nadin Kaiser (27) sitzt entspannt im Marktleiterbüro in der Filiale Kalchacker. Dabei war für sie einst klar: Bei der Migros würde sie nie landen. Trotz aller schönen Erinnerungen an die Migros. «Wenn wir bei meinen Grosseltern in der Ostschweiz auf Besuch waren, haben wir immer in Grossvaters Büro in der Migros Wattwil Schoggistängeli essen dürfen, während wir auf ihn gewartet haben.» Und wenn es am Samstag zum Lädele in die Stadt Bern ging, besuchte sie mit ihrer Mutter und den Geschwistern Papi Marcel in der Migros Marktgasse. Meistens gab es ein gemeinsames Mittagessen im Migros-Restaurant. Der Opa als Marktleiter, der Papi als Marktleiter und das Grosi als Floristin in der Migros Wattwil – «das ist genug Migros in der Familie», fand Nadin Kaiser in der neunten Klasse.
Stattdessen entschied sie sich für ein Praktikum in einer Kindertagesstätte. Schon früh schimmerte ihr Ehrgeiz durch. Weil sie dort keine Aufstiegschancen sah, wechselte sie in den Spielzeug-Verkauf bei Franz Carl Weber. «Ich bin ein Mensch, der das Stägeli hoch will.» So genügte es Nadin Kaiser nicht, dass sie nach einem Jahr dort bereits Rayonleiterin war. Das Migros-Inserat «Talentschmiede für externe Teamleiter» kam gerade recht. «Erfahrung im Nonfood-Bereich hatte ich ja bereits, da wäre der Bereich Lebensmittel doch super», dachte sich die junge Frau. Den Eignungstest bestand sie mit Bravour.
Mit Bestnoten
Also doch zur Migros. Die Gene und die Familiengeschichte drückten durch. «Bei Coop oder Aldi hätte ich nie arbeiten können», sagt sie. Am 1. Juni 2013 startete Nadin Kaiser ihre Migros-Karriere im Zentrum Oberland Migros für Migros kam sie weiter und kletterte dabei die Stufen hoch. Von Steffisburg nach Uetendorf über Ostermundigen nach Bremgarten. Von Fachleiterin über Teamleiterin zur stellvertretenden Marktleiterin. Und seit dem 1. Oktober 2018 leitet sie ihre erste Filiale. Dazwischen legte sie die Prüfung als Detailhandelspezialistin mit einer Note von 5,8 ab. «Ich orientiere mich immer an 6,0 und nicht an 4,0», sagt die 27-Jährige. In der Rolle als Marktleiterin geht Nadin Kaiser auf. Die Arbeiten im Büro erledigt sie ebenso gerne wie sie an der Front mit anpackt. «Ich erwarte viel von mir.» Als Marktleiterin fordert sie aber auch viel von ihrem Team. «Wenn die Arbeit gut gemacht ist, bin ich eine angenehme Chefin, die gerne Sprüche macht. Aber es ist für mich genauso wichtig, auch aufbauend zu kritisieren. Wir wollen uns täglich verbessern.» Hat Nadin Kaiser eine strenge Zeit in der Filiale, achtet sie darauf, dass es zu Hause in Bolligen BE ruhig zu und her geht. Am liebsten tankt sie mit ihrem Partner in der Natur auf – zu Fuss oder auf dem Bike. Läuft es hingegen bei der Migros geordnet, fordert sie sich dafür zu Hause. «So habe ich beispielsweise zwischendurch mal die Motorbootprüfung gemacht. Irgendetwas muss einfach gehen», sagt sie und lacht über sich selber.
Stehenbleiben geht nicht
Sie achtete darauf, nie dort zu arbeiten, wo ihr Vater Verkaufschef war. Mit kleinen Fragen geht sie auch nicht zu ihm. «Da habe ich eine Hemmschwelle, und er hat ja auch genug anderes zu tun. Letztlich möchte ich einfach, dass er stolz ist auf mich.» Immer mal wieder wird sie aber von Vorgesetzten oder Mitarbeitenden auf Papa Marcel angesprochen. «Du ähnelst ihm sehr, ihr packt genau gleich an», hört sie meistens. Mit ihm will sie sich aber nicht vergleichen. «Sein Erfahrungsschatz ist viel grösser.» Noch. «Ich werde sicher nicht fünfzig Jahre hier im Kalchacker bleiben», sagt Nadin Kaiser. Das Stägeli bei der Migros Aare bietet noch ein paar Stufen mehr.
Bildlegenden: Papa Marcel Kaiser ist Verkaufschef, aktuell in der Region Thun-Oberland. Nadin Kaiser packt gerne an der Front an. Grossvater Robert Kaiser hat zuletzt die Filiale in Wattwil geleitet.