Jetzt gibt’s was auf die Ohren!
In einer Welt voller Töne und Melodien ist unser Gehör ein wertvolles Geschenk. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Gehör Gutes tun – von Hörübungen im Alltag über klangvolle Ausflüge bis zu inspirierenden Konzerterlebnissen.
Oktober 2023
Sind Sie ganz Ohr? Das ist gar nicht so selbstverständlich: Gemäss Pro Audito Schweiz ist gut ein Drittel der Menschen über 60 in der Schweiz von einem altersbedingten Hörverlust betroffen. Die Ursachen dafür sind vielfältig – meist handelt es sich um Verschleisserscheinungen an den Haarzellen des Innenohrs. Zwar lässt sich dieser Prozess nicht verhindern, doch mit gezieltem Training kann der Abbau der Hörleistung verlangsamt werden. Trotzdem: Stellen Sie bei sich einen Gehörverlust fest, sollten Sie schnell handeln und einen Termin für einen Hörtest vereinbaren – je früher, desto besser kann der beginnende Hörverlust behandelt werden.
Hörtraining im Alltag
Die Ohren sind nur ein Teil unseres Gehörs – sie sind hauptsächlich dafür da, die Schalleindrücke zu verstärken. Zum Gehör gehört aber auch derjenige Teil des Gehirns, der diese Eindrücke verarbeitet.
Je breiter und vielfältiger die eingehenden Signale sind, desto leistungsfähiger bleiben die entsprechenden Vernetzungen im Gehirn. Diese neuronalen Strukturen gehen aber verloren, wenn nur wenige oder viele gleichförmige Eindrücke empfangen werden. Daher lohnt es sich, das Gehör gezielt verschiedenen Reizen auszusetzen und damit auch gleich das Gehirn zu trainieren – zum Beispiel, indem Sie Orte mit einem gewissen Schallpegel wie z.B. ein Einkaufszentrum aufsuchen. Machen Sie ein Spiel daraus: Welche Geräusche nehmen Sie wahr? Was ist die Ursache und aus welcher Richtung kommen sie? Versuchen Sie, sich jeweils auf ein Geräusch zu konzentrieren. Diese kleine Übung lässt sich gut in den Alltag einbauen und trainiert nicht nur Gehör und Gedächtnis, sondern fördert erst noch die Konzentration und innere Ruhe. Ebenso wichtig ist es, Abwechslung in die gewohnten Tagesabläufe zu bringen: Je öfter das Gehirn mit neuen Höreindrücken konfrontiert ist, desto flexibler bleibt es. Konzerte, Theatervorstellungen oder Vorträge sind dafür ideal geeignet – aber auch gesellige Unternehmungen im Verein, mit Freunden oder Familie sorgen für unterschiedliche akustische Reize.
Neue Hörreize setzen
Einen schönen Ausflug machen und gleichzeitig das Gehör trainieren? In der Schweiz ist dies an mehreren Orten möglich. Noch bis zum 23. Oktober ist der Klangweg im Toggenburg geöffnet. Der Erlebnisweg führt über mehrere Etappen an 24 Klanginstallationen vorbei, an denen sich mit verschiedenen Tönen experimentieren lässt. Ein ähnliches Konzept findet sich beim Klangwald im Bündner Bergdorf Lohn: Auf dem rund 50minütigen Spaziergang lassen sich zehn Klangobjekte entdecken, die zum genauen Hinhören und Mitmachen animieren. Bei Schlechtwetter lohnt sich ein Ausflug ins Klingende Museum Bern, dessen Instrumentensammlung zum Staunen und Ausprobieren einlädt. Und wenn Sie schon da sind, machen Sie doch noch einen Abstecher ins Lorrainequartier zur Klangbrücke: Die Kunstinstallation des amerikanischen Künstlers Max Neuhaus erzeugt einen schwer einzuordnenden Klang, der das Begehen der Brücke zu einem beinahe meditativen Erlebnis macht. Genug gehört? Dann tauchen Sie gleich mit allen Sinnen ein ins Sensorium Rüttihubelbad: Nebst Klängen laden hier auch Farben, Schwingungen, Düfte sowie Licht und Dunkelheit zum Ausprobieren ein.
Musik hören, Musik machen
Die Schweizer Konzert- und Festivallandschaft ist derart vielfältig, dass bestimmt auch Sie etwas finden, das Ihre Ohren verwöhnt. Für Jazz- und Bluesfans empfiehlt sich zum Beispiel das Konzert des legendären britischen Gitarristen John McLoughlin am 20. Oktober im Zürcher Volkshaus – schon nur darum, weil es sich um den letzten Auftritt seiner letzten Tournee handelt, sollte man dieses Ereignis nicht verpassen. Wer eher auf Volksmusik steht, sollte einen Blick auf die «Jetz singe mer eis»-Konzerte in Sempach, Langnau und Herisau werfen: Der Mundartmusiker Kunz geht mit diversen Gästen auf Tour und versieht bekannte Volkslieder mit einem neuen Gewand – Mitsingen ausdrücklich erlaubt! Und wenn Sie schon immer fasziniert waren vom Klang der Holzblasinstrumente, statten Sie doch dem Festival «Le bois qui chante» in Château d’Oex einen Besuch ab: Nebst Konzerten mit klassischer und moderner Musik erwartet Sie dort ein umfangreiches Programm mit Filmvorführungen, Vorträgen und einem Waldspaziergang zu den Bäumen, aus denen Holzblasinstrumente hergestellt werden. Vielleicht kommen Sie ja sogar auf den Geschmack, selber ein Instrument zu erlernen? In der Migros Klubschule finden Sie zahlreiche Angebote für Musikunterricht in Einzel- oder Gruppenlektionen. Wir wünschen Ihnen viel Freude, die vielfältigen Töne des Lebens zu entdecken!
Schon gewusst?
Schall und Rauch
Das lauteste jemals gemessene Geräusch stammte von einem Vulkanausbruch auf der Insel Krakatau im Jahr 1833. Messgeräte in 160 km Entfernung zeigten immer noch 180 Dezibel an – genug, um menschliche Trommelfelle platzen zu lassen.