Ist Blau Ihre Lieblingsfarbe? Dann sind Sie in guter Gesellschaft: In entsprechenden Umfragen landet Blau regelmässig auf dem ersten Platz der bevorzugten Farben – und das quer durch alle Länder und Kulturen. Warum das so ist? Da ist sich die Wissenschaft nicht ganz einig. Liegt es am Blau des Himmels und des Ozeans, das für alle Menschen eine prägende Bedeutung hat? Möglicherweise hat ein blauer Himmel unseren Vorfahren in der Savanne signalisiert, dass es Tag ist, das Wetter gut ist und keine Gefahren sichtbar sind. Klar ist jedenfalls: Blau hat eine Wirkung auf uns, und die können wir für uns nutzen.

Für Ruhe und Konzentration
Dass Farben unterschiedlich auf die menschliche Psyche wirken, ist schon länger bekannt. Blau wirkt demnach beruhigend und kühlend. Kein Wunder also, hat sich blaues Licht in der Bekämpfung von saisonal abhängiger Depression – dem so genannten Winterblues – als besonders effektiv herausgestellt. Darüber hinaus fördert Blau die Konzentration und hilft auch punkto Kreativität: So hat man herausgefunden, dass ein blauer Bildschirmhintergrund zu besserer kreativer Leistung führt. Einen blauen Raum empfinden wir als erfrischend und kühlend. Dank der breiten Farbpalette an Blautönen ergeben sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Aber Achtung: Rein blaue Räume wirken schnell zu kühl. Dies lässt sich mit geschickten Kombinationen umgehen: Zum Beispiel vertragen sich Naturmaterialien wie Holz, Sisal oder Leinen ganz hervorragend mit Blau. Dezente Farben wie weiss, braun und grau sorgen in der Kombination mit Blau für eine entspannende Atmosphäre in Schlafzimmern, Bad und Wohnräumen. Zusammen mit zarten Gelbtönen holen Sie sich das Gefühl von Sommer und Leichtigkeit ins Haus. In der Küche sorgt ein kräftiger Blauton für Frische und Leichtigkeit – und wirkt in Kombination mit Herd und Accessoires aus Edelstahl besonders exquisit. Probieren Sie es aus: Mit ein bisschen Farbe ist ein Raum im Nu verwandelt. Wer nicht gleich zu Pinsel und Rolle greifen will, kann mit blauen Möbeln oder Accessoires hübsche Akzente setzen.

Auf den Spuren der blauen Farbe
Dass wir heute auf eine riesige Fülle an Blautönen bei Kleidung, Möbeln und Alltagsgegenständen zurückgreifen können, ist gar nicht so selbstverständlich. Lange war die Herstellung und Verwendung von blauer Farbe etwas, das den Reichen vorbehalten war. Zwar stellten bereits die Ägypter vor 4500 Jahren blaue Farbstoffe aus Lapislazuli her, doch das war aufwändig und teuer. Erst im 12. Jahrhundert wurde blaue Farbe im grösseren Stil erschwinglich: In ganz Europa baute man nun den sogenannten Färberwaid an, aus dem sich blau färbendes Indigo gewinnen lässt. Dazu wurden zermahlene, getrocknete Blätter in einem Bottich mit menschlichem Urin vermischt. Dies führt zu einem Gärprozess, in dessen Verlauf sich der blaue Farbstoff aus dem Blattmaterial löst. Dieser etwas unappetitliche Vorgang ist übrigens auch ein möglicher Ursprung der Redewendung «blau machen»: So richtig blau wurden die Stoffe nämlich erst, wenn sie nach der Färbung an der Luft trockneten. In dieser Zeit konnten die Färber sich ausruhen – oder eben «blau machen».

Ein Abenteuer in Blau
Die Faszination der blauen Farbe lässt sich in der Natur immer noch am besten erleben – an Gewässern, im ewigen Eis oder auch am Nachthimmel. Haben Sie zum Beispiel schon mal einen unterirdischen See gesehen? Der grösste seiner Art in Europa befindet sich mitten im Wallis: Der Lac souterrain in St. Léonard kann ganzjährig auf einer Bootstour besichtigt werden und bietet mit seinem klaren Wasser und den daraus entstehenden Reflexionen einzigartige Ein- und Ausblicke. Wer so richtig eintauchen will in die faszinierende Unterwasserwelt, dem sei ein Besuch im Aquatis Lausanne empfohlen: Das grösste Süsswasseraquarium und -vivarium Europas widmet sich auf 3500 m2 den wichtigsten Süsswasser-Ökosystemen auf allen fünf Kontinenten. Ihr blaues Wunder können Sie auch am Titlisgletscher erleben: Durch die Brechung des Lichts ist die begehbare Grotte in ein türkisblaues Dämmerlicht getaucht – ein faszinierendes Schauspiel! Faszinierend ist auch ein Blick in die Weiten des Nachthimmels. Mit dem kürzlich eröffneten Space Eye in Niedermuhlern bietet sich dazu die Gelegenheit: Betrachten Sie Sterne, Planeten und Galaxien durch das grösste öffentliche Teleskop Europas oder lassen Sie sich im Planetarium mitnehmen auf eine Entdeckungsreise durch das Weltall. Sie haben keine Lust auf geplante Ausflüge? Dann machen Sie doch einfach eine Fahrt ins Blaue – wir wünschen Ihnen viel Spass bei Ihren Unternehmungen im November!

Schon gewusst?

Woher kommt «das blaue Wunder»?
Wie so oft bei Redensarten: Man weiss es nicht genau. Eine mögliche Erklärung liegt in der Entdeckung von Kobalterz als Färbung für Kacheln oder Porzellan – in der Folge wurde Kobalt auch als «blaues Wunder» bezeichnet.