- Firma
- Genossenschaft Migros Aare
- Name
- Abteilung
- Medienstelle
- Industriestrasse 20
- 3321 Schönbühl
- Tel
- 058 565 87 08
- media@migrosaare.ch
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Schönbühl - Die Migros Aare hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 3‘390 Mio. Franken erzielt. Damit konnte sie trotz des Pandemiejahres über alle Geschäftsfelder hinweg ein Plus von 1.4 Prozent gegenüber Vorjahr erzielen und nahm eine zentrale Rolle in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs wahr. Empfindliche Verluste musste die Migros Aare in den Bereichen Gastronomie, Bildung und Freizeit hinnehmen. Somit verminderte sich der Gewinn auf 5.3 Mio. Franken. Der Online-Umsatz konnte dank My Migros im Supermarkt und der Videoberatung in den Fachmärkten wesentlich gesteigert werden.
Die erhöhte Nachfrage führte sowohl im Detailhandel (+3.9 Prozent zu Vorjahr) wie auch im Grosshandel mit dem Voi-Konzept als Nahversorger (+18.2 Prozent) zu Mehrumsätzen. Demgegenüber verzeichnen als Folge der Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie insbesondere die Bereiche Gastronomie (-55.2 Prozent zu Vorjahr) und Bildung (-62.8 Prozent zu Vorjahr) massive Umsatzrückgänge. Bereinigt um die Zusatzumsätze aus der Integration der Flower-Power-Standorte per 1.1.2020 in die Migros Aare, muss auch der Bereich Freizeit deutliche Umsatzverluste (-43 Prozent zu Vorjahr) notieren. Dennoch wurden auch im vergangenen Jahr die Preise von 1‘000 der beliebtesten Produkte dauerhaft gesenkt.
Teure Schutzmassnahmen
Im Vergleich zu Vorjahr stiegen die Betriebskosten um 2.1 Prozent. Hauptgründe hierfür sind der höhere Waren- und Dienstleistungsaufwand sowie die zusätzlich angefallenen Kosten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. So wurden in all unseren Filialen zum Schutze unserer Kunden und Mitarbeitenden neue Prozesse eingeführt und Systeme installiert.
Der Unternehmensgewinn 2020 beläuft sich auf 5.3 Mio. Franken (Vorjahr CHF 25.2 Mio.). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die hohen finanziellen Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen.
Finanzielle Lage
Die Migros Aare erarbeitete im Jahr 2020 einen Cashflow von 194.1 Mio. Franken. Die Investitionen in Sachanlagen, vorwiegend getätigt in die Modernisierung und Erweiterung des Filialnetzes sowie in die neue Logistikplattform am bestehenden Standort in Schönbühl, betragen 205.5 Mio. Franken. Das verzinsliche Fremdkapital konnte um 42.0 Mio. reduziert und das Eigenkapital um 5.4 Mio. auf 507.0 Mio. Franken erhöht werden.
Investitionen ins Simmental
Die Genossenschaft Migros Aare hat das Projekt „Naturparkkäserei Diemtigtal“ von Beginn an stark unterstützt, so auch beim Bau der neuen Käserei im Jahr 2019. Nun beteiligt sich die Migros Aare mit einem Minderheitsanteil an der Naturparkkäserei Diemtigtal AG. Der Vertrag wurde im Dezember 2020 unterzeichnet. Hauptaktionärin ist die Aare Milch AG, das sind also die Bauern.
So findet sich in unseren Supermärkten denn auch ein vielfältiges Milchangebot. Die aromatische Bergmilch ist der Neuzugang beim regionalen Milchtrio der Migros Aare. Sie ist seit dem 2. November 2020 in den meisten Migros-Supermärkten erhältlich und wird von 75 Bauernbetrieben ausschliesslich im Naturpark Diemtigtal produziert. Ausserdem werden die Wiesenmilch und die A2-Urmilch im Simmental produziert. Mit diesem Engagement fördert die Migros Aare die regionale Wirtschaft, unterstützt die Bauern in ihrer Arbeit und gestaltet die Wertschöpfungskette aktiv mit.
Mehr Genossenschafterinnen und Genossenschafter
Die Zahl der Genossenschafterinnen und Genossenschafter ist erneut gestiegen und lag Ende 2020 bei gut 532’000. Das zeigt, dass die Kundinnen und Kunden nach wie vor einen starken Bezug zur Migros haben.
Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Migros Aare
Ressourcenpool
Noch vor dem ersten Lockdown hat die Migros Aare einen Ressourcenpool aufgebaut und war damit im Frühling 2020 jederzeit in der Lage, ihre Supermärkte offen halten zu können: So kamen zwischen 900 und 1‘000 Mitarbeitende von Fachmärkten, Gastronomie und Freizeit in unseren Supermärkten zum Einsatz. Zu Beginn gab es noch keine automatischen Einlasssysteme, was zu einem erhöhten Personalbedarf führte. Ausserdem fehlten im Supermarkt an die 400 Mitarbeitende, die zu einer Risikogruppe gehörten und deshalb nicht arbeiten durften.
Während des zweiten Lockdowns waren überall automatische Einlasssysteme im Einsatz, und es herrschte eine generelle Maskenpflicht. Der Bedarf an zusätzlichem Supermarktpersonal war deutlich kleiner als während des ersten Lockdowns. Nach wie vor sind jedoch zwischen 100 und 300 zusätzliche Mitarbeitende im Einsatz. Dabei handelt es sind aber um vergleichsweise kürzere Einsätze infolge von Quarantänemassnahmen und Testergebnissen.
WC-Papier und Konserven
Die Pandemie hatte aber auch Einfluss auf das Einkaufsverhalten unserer Kundinnen und Kunden. So wurde das Toilettenpapier zum «weissen Gold» des Corona-Jahres und wurde parallel zu Lockdown-Meldungen jeweils in mehr als doppelt so hoher Menge wie zu normalen Zeiten verkauft. In der zweiten Märzhälfte benötigte die Migros plötzlich 6’230 Kilogramm mehr Ingwer als normalerweise, und das innerhalb von nur zwei Wochen. Auch bei den Konserven stieg die Nachfrage markant an: Insgesamt hat der Nahrungsmittelhersteller Bischofszell für die Migros Aare im März die sechsfache Menge an Konservendosen produziert. Der verstärkte Back-Trend lässt sich am Verkauf der Hefe erkennen: So wurde diese in fast doppelter Menge verkauft wie im Vorjahr.
Grosse Nachfrage nach Bio-Produkten
Auffallend oft griffen unsere Kundinnen und Kunden zu Produkten biologischer Herkunft. Der Umsatz stieg in dieser Kategorie um ganze 12 Prozent oder 22 Mio. auf 205.7 Mio. Gesamtumsatz. Auch die neu erhältlichen Demeter-Produkte fanden grossen Zuspruch. Im Bereich der Convenience-Produkte, also der bereits essfertigen Lebensmittel, machte sich die Schliessung der Restaurants besonders bemerkbar. Hier stieg der Umsatz um gut 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.
Investitionen ins eigene Daheim
Dass die Menschen viel Zeit zu Hause verbrachten, konnte auch an der Nachfrage nach Staubsaugern bei Melectronics beobachtet werden, und der meistverkaufte Artikel bei Micasa war 2020 eine Matratze. Topseller im Do it + Garden waren auch 2020 die AdR-Geranien – allerdings wurden nur gerade halb so viele wie im Jahr zuvor verkauft, was dem Lockdown im Frühling 2020 geschuldet ist. Während dieser Zeit wurden dennoch Gärten umgestaltet, denn bei Obi fand die Garten-Betonplatte reissenden Absatz. Unverändert gut verkauften sich bei SportXX die Fanartikel von YB, was auf das Double zurückzuführen sein könnte.
Video-Beratung in den geschlossenen Fachmärkten
Wer sich Produkte auf einem Onlineshop einer unserer Fachmärkte ansieht, wird mittels Pop-up-Fenster angefragt, ob er oder sie per Video Beratung benötigt. Ausgerüstet mit einem fahrbaren Stativ, einem Tablet und kabellosem Headset fährt der Berater dorthin, wo ein Kunde Unterstützung wünscht. Das Konzept besticht dadurch, dass sich die Kundschaft in Echtzeit beraten lassen kann. Zuerst nur für Micasa entwickelt, wurde die Dienstleistung während des Corona-Lockdowns innerhalb weniger Tage auf die anderen Fachmärkte ausgeweitet. Diese Dienstleistung erfreut sich inzwischen grosser Akzeptanz und Beliebtheit und soll fortgeführt werden.
My Migros im Corona-Jahr
My Migros erwies sich im Corona-Jahr als wichtiger Lebensmittellieferant und verfügt in den definierten Liefergebieten bereits über einen breiten Stamm an treuen Kundinnen und Kunden, der laufend wächst. Bis jetzt haben über 10‘000 Kundinnen und Kunden eine oder mehrere Bestellungen bei My Migros getätigt. Ab Mitte 2020 wurde das Angebot schrittweise auf die Ballungsgebiete Thun, Aarau, Solothurn und Spreitenbach ausgeweitet. In der nächsten Phase werden die Kapazitätsgrenzen der bestehenden Gebiete weiter ausgebaut und gleichzeitig auch neue Liefergebiete erschlossen – die Tendenz bei der Anzahl Kunden und beim Umsatz ist weiterhin stark steigend.
Neue Massstäbe in der Arbeitgeber-Bewertung
Bezüglich der Arbeitgeber-Attraktivität haben sich seit der Corona-Krise die Werte verschoben. Wo früher Unternehmen mit tollen Büros und guten Personalrestaurants gepunktet haben, schauen die Mitarbeitenden heute vermehrt darauf, wie sich der Arbeitgeber während der Krise um seine Mitarbeitenden gekümmert hat. Die Migros Aare hat sich sofort diesen neuen Herausforderungen gestellt und bereits sehr früh vorbildliche Schutzkonzepte installiert und die Mitarbeitenden aus den Büros mit technischen Hilfsmitteln fürs Home-Office ausgestattet.
Ausserdem wurden den Mitarbeitenden Schutzmasken und Desinfektionsmittel abgegeben, und innerhalb kürzester Zeit stand ihnen eine HR-Coronahotline für all ihre Fragen zur Verfügung. Diese verzeichnete 2020 insgesamt gegen 2‘000 Anrufe. Im Sommer 2020 wurde den Mitarbeitenden, die während des Lockdowns gearbeitet hatten, eine Prämie ausbezahlt. Bei denjenigen, die von Kurzarbeit betroffen waren, übernahm die Migros Aare den Ausgleich von 20 Prozent, so dass immer der volle Lohn bezogen werden konnte.
Die Krankentaggeld-Prämie für Mitarbeitende im Monatslohn ist gegenüber dem letzten Jahr um 24 Prozent gestiegen. Auch diese Erhöhung hat die Migros Aare vollumfänglich übernommen (Arbeitsnehmer- und Arbeitgeberanteil).
Befanden sich Mitarbeitende – aus welchen Gründen auch immer – in einer Notlage, fanden sie Gehör und Betreuung durch unsere Sozialberatung. Bei den Vorgesetzten wurde auf eine fachgerechte Remote-Ausbildung geachtet, so dass alle Mitarbeitenden jederzeit gut betreut und geführt werden konnten.
Zukunftsstrategie
«Die Migros Aare hat schon vor der Corona-Pandemie eine zunehmende Dynamik im Bereich des Online-Food-Handels festgestellt und deshalb verschiedene Initiativen gestartet. Durch die Corona-Pandemie wurde die Entwicklung beschleunigt. Wichtiger ist aber vielmehr die Verschmelzung von stationär und online», sagt Geschäftsleiter Anton Gäumann. «Die Migros Aare will immer dort sein, wo ihre Kundinnen und Kunden sind. Das Ziel ist ein No-Line-Ansatz, mit welchem den Kundinnen und Kunden über alle Kanäle hinweg ein durchgängiges Einkaufserlebnis geboten wird. Dafür investiert die Migros Aare ins Onlinegeschäft, ins bestehende Filialnetz wie auch in neuartige Filialkonzepte, wie beispielsweise den Voi Cube.»
Erste Bilanz Voi Cube
Der erste begehbare Warenautomat, der eine 24/7 Einkaufsmöglichkeit bietet, ist in Grenchen in Betrieb. Bereits werden weitere Standorte evaluiert, um das Konzept noch breiter testen zu können. Die erste Resonanz ist äusserst positiv, der moderne Container kommt an und das Handling ist einfach und intuitiv. Inzwischen haben sich in Grenchen gut 1‘500 Kunden registriert. Bester Verkaufstag ist der Sonntag, und die stärkste Frequenz verzeichnet der Cube zwischen 22 und 01 Uhr. Somit bestätigt sich unsere Annahme, dass der Warenautomat dank seiner unbeschränkten Öffnungszeit eine optimale Ergänzung zu unseren Supermärkten ist.
26.4 Millionen fürs Kulturprozent
Die Migros Aare engagiert sich mit dem Kulturprozent in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit, Sport und Wirtschaftspolitik. Dazu investieren wir gemäss Statuten im Schnitt 0.5 Prozent unseres Umsatzes freiwillig in Projekte und Aktivitäten, die einer breiten Bevölkerung Zugang zu kulturellen, sportlichen oder sozialen Angeboten ermöglichen. 2020 lagen die Ausgaben beim Kulturprozent der Migros Aare bei 26.4 Mio. Franken. Normalerweise liegt dieser Betrag bei rund 16 Mio. Franken, infolge des fehlenden Umsatzes im Bildungsbereich war er 2020 mehr als 50 Prozent höher.
Migros Aare: Grösste private Arbeitgeberin
Die Migros Aare hat im Jahr 2020 durchschnittlich 12‘000 Mitarbeitende beschäftigt und ist damit die grösste private Arbeitgeberin in den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn. Zur Migros Aare zählten 2020 zudem gut 700 Lernende in über 20 Lehrberufen.
Ausblick
Auch im Jahr 2021 wird die Corona-Pandemie einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf der Migros Aare nehmen. Dabei ist das oberste Ziel der Migros Aare nach wie vor die Versorgung der Bevölkerung in unserem Wirtschaftsgebiet sowie der Schutz unserer Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden. Daneben wird das Unternehmen Effizienzgewinne und Vorteile in der Beschaffung weiterhin konsequent in Form von günstigeren Preisen an die Kundschaft weitergeben.
Die Migros Aare wird auch künftig alles unternehmen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Gleichzeitig tritt sie dafür ein, die wirtschaftliche Leistung sowie ihr soziales und ökologisches Engagement beizubehalten. Dies ganz im Sinne ihrer Leitidee, sich mit Leidenschaft für die Lebensqualität ihrer Genossenschafterinnen und Genossenschafter, Kundinnen und Kunden einzusetzen.
Die Migros Aare hat ihre Polaaris-Strategie geschärft mit dem Ziel, sich noch mehr auf die rasch verändernden Kundenbedürfnisse und das gesellschaftliche Verhalten auszurichten. Dabei soll das Kerngeschäft noch konsequenter im Fokus stehen. Zahlreiche Initiativen rund um die Entwicklungsfelder Fläche, Daten, Ökosysteme, No-Line und agile Organisation stehen in den nächsten Monaten an. Ergänzend dazu hat die Abteilung New Business den Auftrag, neue zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu identifizieren und zu validieren, wie dies beispielsweise mit My Migros und der Videoberatung in den Fachmärkten geschehen ist.
Alle weiteren Details zur Genossenschaft Migros Aare können dem neuen digitalen Geschäftsbericht 2020 entnommen werden. Dieser findet sich hier.