Immer der Nase nach
Duftkerzen, Tannennadeln und exotische Gewürze: In der Weihnachtszeit steigen uns allerlei Düfte in die Nase, die uns in Stimmung bringen und Erinnerungen wecken. Wir verraten Ihnen, warum wir bei Gerüchen emotional werden und wie Sie Ihrem Zuhause eine individuelle Duftnote verleihen.
Dezember 2022
Riechen Sie schon den Weihnachtsbraten? Oder haben Sie gerade die Nase voll und möchten am liebsten verduften? Allein die Menge an Redewendungen, die mit unserem Geruchssinn zu tun haben, zeigt: Gerüche sind eng mit unseren Emotionen verbunden. Nichts kann uns so schnell und intensiv in vergangene Situationen zurücksetzen wie Gerüche – sei es der Hauch eines Parfüms einer uns lieben Person, der Geruch nach Salzwasser beim letzten Strandurlaub oder die Pfeife, die der Grossvater einst geraucht hat.
Die Nase als Erinnerungsorgan
Für dieses Phänomen gibt es eine anatomische Erklärung: Die für die Geruchswahrnehmung zuständige Hirnregion ist eng verknüpft mit Arealen, die emotionale Reize verarbeiten und Erinnerungen speichern. So kommt es auch, dass Erlebnisse, die mit Gerüchen assoziiert sind, uns besonders lebhaft im Gedächtnis bleiben. Dies kann man sich ganz praktisch zu Nutze machen, zum Beispiel in einer Lernsituation. So hat eine Mini-Studie im Jahr 2020 gezeigt, dass Schüler sich besser an Vokabeln erinnern konnten, wenn sie während des Lernens und beim Abfragen denselben Duft rochen. Und in der Kriminologie werden Gerüche beim Befragen von Zeugen eingesetzt, in der Hoffnung, dass sie sich die Details eines Verbrechens besser ins Gedächtnis rufen können. Probieren Sie es doch selbst einmal aus: Verbinden Sie Erlebnisse, die Sie in Erinnerung behalten möchten, mit der Benutzung eines neuen Parfüms oder einer besonderen Seife. So können Sie sich künftig ganz einfach in schöne Momente zurückversetzen.
Weihnachtszeit ist Duftzeit
Gerade die Weihnachtszeit ist untrennbar mit Gerüchen assoziiert: Wenn es nach Zimt, Vanille oder Nelken duftet oder uns der Geruch nach Tannennadeln und Kerzenwachs in die Nase steigt, geraten wir fast unweigerlich in Weihnachtsstimmung. Darum sind Düfte auch eine tolle Methode, um bereits in der Vorweihnachtszeit die Vorfreude zu erhöhen. Der Klassiker dafür ist die mit Nelken gespickte Orange, die einen herrlichen Duft verströmt. Dazu bohren Sie Gewürznelken bis zum Kopf in die Schale einer ganzen Orange. Für eine weihnachtliche Optik können die Nelken zum Beispiel in einem Stern- oder Herzmuster angeordnet werden. Für mehr Duftauswahl greifen Sie auf Duftlampen oder -kerzen zurück – oder Sie mixen Sich einfach Ihren eigenen Raumduft zusammen. Düfte können nämlich auch unsere Stimmung beeinflussen: Während Orangen- oder Zitronenduft aktivierend wirkt und die gute Laune fördert, haben Zimt oder auch Fichtennadel eine entspannende Wirkung. Vielleicht legen Sie sich sogar eine kleine Duft-Kollektion zu, um in jeder Tagesform stimmungsvoll durch die Weihnachtszeit zu gelangen.
Aktivitäten, welche die Nase beflügeln
Eine tolle Idee, um den eigenen Geruchssinn zu trainieren, ist das Herstellen eines weihnachtlichen Duft-Memorys. Dazu brauchen Sie kleine Behälter, die Sie mit duftenden Gegenständen befüllen: verschiedene Gewürze, Weihnachtsguetzli, Mandarinenschale, getrocknete Feigen – da können Sie ruhig kreativ werden. Auf kleine Kärtchen schreiben Sie die dazugehörigen Duftnoten. Nun brauchen Sie nur noch ein paar Freunde oder Familienmitglieder zum Mitspielen. Lassen Sie die Teilnehmer mit geschlossenen Augen an den Behältern riechen. Wer ordnet die meisten Kärtchen korrekt zu? Sie werden sehen: Das ist gar nicht so einfach und wird für viel Gelächter sowie den ein oder anderen Aha-Moment sorgen. Auch während eines Spaziergangs können Sie Ihre Nase trainieren: Der Duftweg Wangen lädt mit 24 «Duftpunkten» zum Schnuppern und Entdecken ein und führt dabei auf einer schönen Route durch die Aarelandschaft. Und wenn Sie mal einen ganzen Tag in duftende Welten eintauchen möchten, empfehlen wir einen Besuch im Seifenmuseum St. Gallen – dort erfahren Sie alles über die Geschichte der Seifenherstellung und erhalten Einblick in die Vielfalt der Farben, Formen und natürlich Gerüche von Seifen aus aller Welt. Zu guter Letzt noch ein Buchtipp: Das Parfum von Patrick Süskind ist der absolute Klassiker, wenn es um die Macht der Düfte geht. Die Geschichte eines Mörders mit fantastischem Geruchssinn vermag auch Lesemuffel in ihren Bann zu ziehen.
Wir wünschen Ihnen eine wahrhaft «dufte» Weihnachtszeit – und lassen Sie sich nichts auf die Nase binden!
Schon gewusst?
Feine Näschen
In der menschlichen Nase befinden sich zwischen 10 und 30 Millionen Riechzellen. Klingt nach viel? Ach was: Ein Hund hat im Vergleich dazu etwa 250 Millionen. Überraschender Spitzenreiter ist jedoch der Aal mit bis zu einer Milliarde Riechzellen.